Wie sieht die Sache aus?

Kinderarmut in Deutschland ist nicht gleichbedeutend mit Obdachlosigkeit oder fehlender Nahrung. Familien, die in Deutschland von Armut betroffen sind, haben eine gesicherte Existenz, leben aber oft nur mit dem Nötigsten. Täglich eine warme Mahlzeit ist für arme Kinder in Deutschland nicht selbstverständlich. Die Kinder müssen auf vieles verzichten, was für andere Gleichaltrige selbstverständlich ist. Armut ist deshalb nicht nur ein materielles, sondern auch ein gesellschaftliches Problem.

Wenn in der Schule Klassenfahrten oder Theaterbesuche anstehen, müssen manche Kinder zu Hause bleiben, weil die Eltern das Geld dafür nicht aufbringen können. Sie gehen nicht, wie andere, mit neuen Büchern, Stiften und Schulranzen zu Schule. Auf Nachhilfe müssen Kinder aus armen Familien häufig verzichten.

Armen Kindern fällt es schwerer, Anschluss zu finden. Freunde nach Hause einladen? Undenkbar! Die Wohnung ist so klein, dass sie kein eigenes Zimmer haben und das Geld für Essen und Getränke ist sowieso schon knapp kalkuliert. Wenn sie zu Kindergeburtstagen eingeladen werden, können sie keine teuren Geschenke mitbringen wie die Klassenkameraden. Arme Kinder haben kein eigenes Smartphone und können keine angesagten Markenklamotten tragen. Im Winter frieren einige, weil die Eltern keine warme Kleidung kaufen können. Taschengeld ist für sie nicht selbstverständlich und fürs Schwimmbad oder das Kino ist ebenfalls kein Geld da. Sport im Verein kostet Geld, genauso wie der Musikunterricht. In vielen Fällen haben die Eltern kein Auto und können ihre Kinder gar nicht erst zum Training fahren.